Unter Einsatz von Kohlestiften, weißer Gouache und rotem Farbstift entwickeln sich Dialoge zwischen jeweils einem Selbstportrait und einem Tier. Ich zeichne zunächst blind und mit der linken Hand um größtmögliche Freiheit in der Bewegung zu erreichen.
Zeichnungen auf Packpapier (150 x 210 cm), Kohlestift, Gouache, Buntstift, 22/23
Unter dem Titel Zeuginnen arbeite ich mit Schellacktuschen auf Packpapier. Es entstehen Selbstportraits, im gleichen Format stehend, mit jeweils neuen überraschenden Stimmungen und Haltungen. Die lebensgroßen Frauenfiguren stehen für einen weiblichen Blick auf die Zustände in unseren Gesellschaften und auf dem Planeten. Sie sind Zeuginnen unserer zerstörerischen Dominanz.
Brele Scholz im Sommer 2022
54 Tuschezeichnungen auf Packpapier, 2022/23
Im Frühjahr 2022 wurde der 1959 geborenen Künstlerin durch einen Traum deutlich, dass sie als zweijähriges Kind sexuellen Missbrauch hatte überleben müssen. In den folgenden Wochen „entdeckte“ Scholz einige ihrer eigenen Werke aus den letzten Jahrzehnten neu, konnte sie in Bezug zum Thema des Missbrauchs neu lesen. Während die Künstlerin im März/April 2003 über einen längeren Zeitraum an einer Serie großformatiger Zeichnungen arbeitete, entstanden, wie nebenbei, die hier gezeigten sechs Bilder. Scholz fand die Zeichnungen damals unerträglich schlecht, zu explizit. Sie hätte auch keine Verbindung zu ihrem Leben machen können, sagt Scholz heute, sodass sie die Bilder in den Tiefen ihres Grafikschrankes habe verschwinden lassen. Fast genau 19 Jahre später im Mai 2022 hob Scholz den weggeschlossenen Schatz. Bilder, die den Übergriff thematisieren und ihr nun helfen, das Geschehene zu betrachten, die aufkommenden Gefühle anzunehmen und zu verarbeiten.
Sechs Tuschezeichnungen auf Büttenpapier, 2003
Zehn Tuschezeichnungen auf Büttenpapier, 2016