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Seit 2019 hat Scholz ihren Blick auf den Menschen erweitert: Unter dem Titel "Tiere" zeigt sie das Zusammenspiel von Mensch und anderen Lebewesen. Eine Beziehung, die meist von einer brutalen Dominanz geprägt ist.

 

Aus: Leib und Schmerz. Liebe. Die Bildhauerin Brele Scholz, Susanne Schlenga (Journalistin), April 2020


Tier 5 - Viech - 2020 (Umgebaute Bewegungsstudie 10, Eiche - 2010)


Tier 6 - Vogelperspektive - 2020 (Umgebauter Alter Engel, Esche von 2008), verkauft


Tier 3 - Vogel - 2019


Tier 4 - Überlebende - 2019

(Teile verschiedener aufgegebener Skulpturen - Platane, Robinie, Kastanie)


Tier 1 - Engel der Schlachthöfe - 2018

(Umgebauter Kugelmensch - Nach dem Blitz, Kastanie von 2015)



Leib und Schmerz. Liebe. Die Bildhauerin Brele Scholz

Susanne Schlenga (Journalistin), April 2020

 

Es ist nicht der Mensch als anatomischer Körper, der Brele Scholz in der Bildhauerei interessiert. Wenn sie in großen Baustämmen ihre Figuren findet, sind Liebe und Schmerz zu sehen, Lust, Gewalt und auch die Beschränktheit des Daseins. Seit 2019 hat Scholz ihren Blick auf den Menschen erweitert: Unter dem Titel "Tiere" zeigt sie das Zusammenspiel von Mensch und anderen Lebewesen. Eine Beziehung, die meist von einer brutalen Dominanz geprägt ist.

 

Brele Scholz: "Die Unlust, Menschen zu schnitzen, entsteht aus einem Überdruss ... Nicht am Menschen selbst, eher an seinem Anspruch der Überlegenheit, den Menschen gegenüber den Tieren und Pflanzen haben: Wir können alles besser, haben Gefühle, können lieben, lachen, besitzen ein BEWUSSTSEIN!!!... eher wohl nicht. Im Gegenteil: Unser Bewusstsein ist beschränkt - egomanic narrow-mindedness, so dass wir uns nicht in andere Wesen - in Pflanzen, in Tiere - hinein fühlen wollen und können. Geschweige denn, uns anzuhören, was sie zu sagen hätten."

 

In ihrem Werk stellt Brele Scholz Fragen. An uns als Individuum aber auch an die Gesellschaft. Die Fragen der Opfer. Was schert uns das Leiden und Sterben anderer Menschen, das der industriell produzierten "Nutztiere", was die Zerstörung und Verseuchung der Natur? Wollen wir Teil dieses brutalen Theaters sein? Wollen wir - auf unseren eigenen Vorteil bedacht - ignorieren, auf wessen Kosten wir unser Leben leben?"

 

Scholz dringt dabei an die Stellen vor, die schmerzen. Sie richtet den Blick auf die geschundenen Kreaturen, aber auch auf die Zerrissenheit des Menschen in seiner Rolle des Zerstörers. Dabei entstehen Werke, die mit ihrer Brutalität verstören, die aber gleichzeitig eine tiefe Sehnsucht nach Harmonie mit der Natur offenbaren.

 

Mit neuen Materialien wie Kunstharz, Tüchern und Tuschen setzt Scholz vorhandene Skulpturen in eine neue Beziehung. Einer Erkenntnis gleich offenbaren sich dabei die Ursachen für Schmerz, Trauer und Verletzung. Und öffnen so den Weg zu einem neuen Bewusstsein - dazu, sich bewusst zu werden, dass der Mensch seine Liebe zu sich und anderen wieder entdecken muss.