Das System der Inneren Familie nach Prof. Richard Schwartz
Das IFS-Modell (Inner Family Systems - IFS) geht davon aus, dass jeder Mensch über Persönlichkeitsanteile verfügt und dass diese Anteile einer Person ähnlich miteinander interagieren, wie Familienmitglieder dies miteinander tun.
Sicher hast du schon die Erfahrung gemacht, dass du in unterschiedlichen Lebenssituationen über verschiedene Kompetenzen verfügst – und zugleich über Schwächen, die du dir selbst so richtig nicht erklären kannst. Wann warst du zuletzt ärgerlich oder sogar wütend, weil du dich jetzt schon wieder so verhalten hast, wie du es doch eigentlich nicht mehr tun wolltest? Mit dem ISF-System kannst du mit deinen verschiedenen Persönlichkeitsanteilen in Dialog treten und (oft ungewöhnliche) Lösungen finden.
Richard Schwartz geht in seinem Ansatz davon aus, dass die Entwicklung unserer persönlichen Teile unterschiedlicher Herkunft sind: Es gibt Teile, die durch traumatische Erfahrungen entstanden sind und anderer Teile, die wir später zu unterschiedlichen Zeitpunkten unseres Lebens entwickelt haben. Letztere sorgen dafür, dass wir die aus traumatischen Erfahrungen entstandenen Teile nicht spüren müssen – sie unterstützen uns dabei, unseren Lebensanforderungen gerecht zu werden.
In der Anteilearbeit geht es darum, all diese Teile über unsere Gefühle, Gedanken und Körperempfindungen kennen zu lernen, wahrzunehmen und zu würdigen und durch diesen Kontakt wieder handlungsfähig zu werden. Dabei geht Richard Schwartz davon aus, dass wir über einen „unverletzbaren inneren Kern – unser Selbst“ verfügen, der uns bei dieser Arbeit unterstützt und zugleich Zentrum unseres Seins ist. Unser Selbst befähigt uns, das Vertrauen in unsere eigenen Stärken und damit unsere Selbstführung wieder zu entdecken und zu kräftigen. In den buddhistischen Traditionen zeigt sich diese spirituelle Qualität in Mitgefühl, Klarheit, Ruhe und Zuversicht.
Schwartz, Richard: IFS – Das System der Inneren Familie, IFS-Europe e.V., ISBN 0-9721480-0-0